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Gedanken zum Weihnachtsfest

»Darf ich mal bitte durch, ich hab es eilig“;

„Können sie denn nicht aufpassen“.

Eigentlich ist der Grundgedanke „Weihnachten“ positiv und alle Beteiligten sollten ähnlich empfinden. Es ist wieder Weihnacht. So wie jedes Jahr.

Das heißt Geschenke kaufen.

Bei dem einen müssen es viele sein, bei dem anderen Teure.

Hauptsache Geschenke. Das war und ist ja immer so gewesen, jedes Jahr wieder.

Mit einer Aggressivität, die man nur aus Filmen kennt, stürmt eine Frau an einer brav in der Kassenreihe stehenden anderen vorbei und rempelt die grob dabei an.

„Können sie nicht aufpassen“ ruft sie laut der Frau entgegen, die einfach nur dastand, „sie sehen doch, dass ich da durch will“. Fassungslose Blicke der anderen auch in der Reihe stehenden Personen.

Ohne eine Antwort abzuwarten, stampft die Frau weiter und schlägt sich die nächste Schneise. Warum machen wir Menschen immer wieder Dinge, die wir gar nicht so, wirklich wollen? Sinn und Zweck des Weihnachtsfestes ist es doch, anderen eine Freude zu machen. Aber warum beschränkt es sich dann auf einen Tag, eines kirchlich verordneten Kirchenfestes?
Was ist denn mit den anderen 364 Tagen des Jahres?

Was ist mit der Frau, die seit Jahren darunter leidet, dass ihr Mann ihr schon lange nichts mehr zu sagen hat.

Helfen da der teuere Ring oder die Theaterkarten?

Was ist mit den Kindern, die mit einem Schlüssel um den Hals, dass ganze Jahr um 7 Uhr die Wohnung verlassen und die Eltern erst gegen 18 Uhr wiedersehen? Zwei oder drei Stunden später in das Bett gehen müssen? In dieser Zeit gelingt es Eltern meist nur schwer bis gar nicht, den Alltagsstress abzulegen und wieder auf Null zu kommen. Aggressivität und schnell viel zu harte Worte, die bestimmt oft nicht so gemeint waren, wie es bei dem Kind ankommt.

Das führt dann auch zu Spannungen bei den Eltern untereinander, die dann genau so gefrustet wie das Kind schlafen gehen und am nächsten Morgen genauso gefrustet wieder aufstehen.

Mein Vater hat zu mir gesagt, es ist eine große Kunst, Geld zu verdienen, die wahre Kunst jedoch ist es, es auszugeben. Womit er nicht das sinnlose Verprassen meinte, sondern es mit Sinn und Nutzen auszugeben.

Leider habe ich das selbst erst einige Jahrzehnte, einige Autos und vieler anderen Eskapaden später wirklich begriffen.

Wobei doch die Botschaft eigentlich recht einfach ist.

Auch sollte man nie mit Wut oder gar Hassgefühlen auf einen Partner schlafen oder gar aus dem Haus gehen. Man weiß nie, ob einem durch Unfall oder einem anderen schrecklichen Ereignis vielleicht die Möglichkeit genommen wird, Streit und Missverständnisse noch zu klären. Was hilft dann dem Kind oder dem Partner das noch so schöne Geschenk?

Vielleicht sollte man jetzt zum Weihnachtsfest seine Gedanken in eine andere Bahn lenken. Wie kann ich an den verbleibenden 364 Tagen meinen Lieben und den Menschen, die mir etwas bedeuten eine Freude machen?

Ein kleines Ziel zum Anfang gefällig?

Jeden Monat ein kleines ehrlich gemeintes Geschenk, ist viel mehr Wert als ein großes zu Weihnacht, weil es Pflicht ist, oder?

Für Sparsame: Ein liebes Wort und eine Stunde extra Zeit nehmen, kostet wenig.

Für Innovative: Dem Partner mal zuhören und einen Wunsch am kommenden Wochenende ausgearbeitet verwirklichen.

Für Romantische: Mal ein Candle light Dinner statt der Vereinssitzung? Ein wirklich großes Geschenk.

Das wäre doch einmal ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Ich wünsche allen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest.

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