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KITAS in Deutschland, „die wollen doch nur spielen“.
Deutschland, Berlin, kurz nach Mitternacht, Wohnzimmer:
Soeben
habe ich den Beitrag im RTL Nachtjournal v. 24.10.2008 über
Kindertagesstätten innerhalb von Wohngebieten gesehen.
In
dem Bericht werden fassungslose Mütter gezeigt, die es nicht
verstehen können, dass per richterlicher Anordnung, eine Mauer um
„ihre KITA“ gezogen werden musste.
Kinder, unser Kapital der Zukunft, das geht uns alle an ........ wie kann man nur!
Die
einfachste Art, auf schnellste Weise ein harmonisches Gefühl mit
Gruppenanschluss zu erleben, ist wohl in diesen Reigen mit einzustimmen.
Gerade diese Problematik zeigt aber wie kaum eine andere, was gerade in dieser, unserer Gesellschaft und um uns herum geschieht.
Jeder gegen jeden.
Der Bericht ist meiner Meinung nach einseitig und schlecht recherchiert und mit Sicherheit nicht repräsentativ.
Einem Riesen wie RTL gegenüber eine gewagt gestellte These, die es zu beweisen gilt.
Ich
weiß zwar nicht, wer im Hause RTL da vielleicht persönliche
Probleme in die Öffentlichkeit bringt, sauberer Journalismus ist
das mit Sicherheit nicht.
Andererseits
beeindruckte mich, dass mir ein RTL Redakteur schon am Mittag per Email
mitteilte, dass meine „persönliche Stellungnahme“ an
die entsprechende Redaktion weitergeleitet wurde.
Respekt, die können mit Menschen umgehen und das meine ich wirklich ernst an dieser Stelle.
Wenn das doch so einfach ist mit Menschen umzugehen ......
Ich
hatte Mitte 2008 per Kundenauftrag im Umfeld mehrere KITAS (17 im
Bereich von Berlin) in puncto Lärm und Verträglichkeit mit,
der Umgebung neutral recherchiert und war zu völlig andere
Informationen gekommen.
Bei KITAS mit einer Kinderstärke von im Durchschnitt 20 – 30 Kindern, heißt für die Nachbarn ab:
- morgens 06:30 h: - 20 – 30 Autos kommen und fahren morgens und abends.
-
100 Türen / Klappen werden in Hektik lautstark geschlossen (im
Schnitt pro Fahrzeug = Fahrer Tür 2x, -1x hintere Tür und 1x
–Heckklappe) morgens und abends jeden Tag.
-
Lautstarke Diskussion mit dem Kind, warum es in die KITA muss, Mutter
teilt dem Kind genervt und mehrfach lautstark mit, dass sie es heute
besonders eilig hat.
-
Massive Geschwindigkeitsübertretungen im dichten Umfeld der KITAS,
meist hektische Eltern unter Zeitdruck. Ähnlich wie in
Schulnähe! Kaum irgendwo anders wird mehr gerast; meistens
Mütter (auch mal ein interessantes Thema)!
-
Pro KITA im Schnitt über 50 Verstöße pro Tag gegen die
STVO, hier besonders der ruhende Verkehr (Einfahrten zugeparkt, andere
Autos blockiert etc.) mit hohem Aggressionspotenzial auf Seiten der
„Abliefernden“.
-
Im Laufe des Tages durchschnittlich mehr als 45 x Lärmbelastung
über 90 dbA länger als 3 Minuten. Das würde keine Firma
oder Betrieb nur im Ansatz praktizieren und rechtfertigen können.
-
Meistens Mütter, unterhalten sich morgens gerne lautstark auf der
Straße, zum Leidwesen der Anwohner meist über
größere Distanzen > 6m, länger als 5 Minuten. Frage
ist, warum die kommunikative Variante der Unterhaltung nicht in der
KITA durchgeführt wird, ist nicht weiter verwunderlich.
Die Antwort: Da ist es zu laut, man versteht ja da kaum sein eigenes Wort .....
Die Liste wuchs schnell auf weit über 20 weitere Punkte an.
Einigkeit unter gleichgesinnten Eltern (Notgemeinschaften?) macht stark und Intolerant gegenüber anders denkenden!
Wer Recht hat ist an für sich egal, die Zeche der Intoleranz zahlen die Kinder.
Dem
gegenüber stehen Anwohner, die zum Beispiel im Schichtdienst
arbeiten und für sich auch das Recht auf Schlaf einfordern oft
hilflos gegenüber.
Architekten
und andere Freiberufler, die auch mal im Sommer bei geöffneten
Fenstern arbeiten, telefonieren möchten und müssen, etc., etc.
Wer dagegen spricht, ist sofort ein „Kinderhasser“. Keine Chance, keine Gnade, keine Diskussion möglich.
Natürlich müssen Kinder betreut werden, damit geht jeder konform.
Man
stelle sich vor KITAS wären Firmen, in der freien Wirtschaft,
deren Chefs sich in puncto PR / Öffentlichkeitsarbeit ähnlich
verhalten würden. Die Firmen wären innerhalb von Tagen
geschlossen. Die Frage ist doch, diese Gesamtproblematik nicht
einseitig auf Kosten anderer, der Anlieger, anzulasten.
Ein
lohnender Beitrag wäre, KITAS positiv darzustellen, denen es
gelungen ist, beide Seiten zufrieden zu stellen. Mit einander reden.
Alle mit in das Boot zu holen! Bevor es zu spät ist und die
Fronten verhärtet sind. Die Leitung einer KITA sollte an dieser
Anforderung gemessen werden. Gut sein im eigentlichen Job reicht heute
nicht mehr aus. Besser muss man sein.
Natürlich
freuen sich die Eltern, wenn diese nach getaner Arbeit, ein
ausgespieltes und ausgepowertes ruhiges Kind, mit nach Hause bekommen.
Man ist ja durch die Mehrbelastung Arbeit, Kind, Haushalt gestresst und
braucht dann am Abend seine Ruhe. Wenn dann Teenager bei einer Party
etwas lauter werden, „sie müssen sich ja auch mal
ausleben“, wird schnell der Ruf nach der Polizei laut. Man muss
ja am nächsten Tag früh raus zur Arbeit und braucht seinen
Schlaf!!!
Aber auch Teenager sind irgendwie Kinder, nur halt ein wenig älter.
Die
oft billige Jammernummer der großen Medien heute z.
B.„Mauern, die auf richterliche Anordnung um KITAS errichtet
werden müssen“, ist Jubeljournalismus unterer Kategorie und
einseitige Stimmungsmache.
Guter
Journalismus sollte informieren und Argumente zu Tage fördern. Auf
Probleme aufmerksam machen. Dabei aber alle Seiten beleuchten.
Vielleicht sollten die Menschen sich wieder besinnen mit einander zu reden und gemeinsam zu Lösungen finden.
Ein schönes Wochenende
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