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Eigentlich wollte ich nur einen Kaffee trinken ...

Ich dachte so bei mir, jetzt einen schönen heißen Kaffee mit einem kleinen Tropfen Milch, der dann abstruse Bilder in meinen Kaffee malt und entstehen lässt ........

Ich betrat einen dieser modernen Kaffee Tankstellen, oder wie man auch immer heute dazu sagen mag.

Wie kann man so viel Kaffee verkaufen, ohne das es nach Kaffee riecht, wenn man das Geschäft betritt?

„Welchen Kaffee möchten Sie bitte“

„Einen Kaffee bitte“, polterte es wohl ein wenig ungeschickt aus mir heraus. Das „so wie bei Oma früher“, konnte ich gerade noch unterbinden und runterschlucken.

Möchten Sie einen:

Café Latte, Cappuccino, Caramel Macchiato, Café Mocca, White Café Mocca, Café Americano, French Press, Espresso? Oder möchten Sie vielleicht einen „frisch gebrühten „Coffee of the Week“?

Frisch gebrüht hört sich gut an, den hätte ich gern.

Möchten sie ein Aroma dazu?

Wieso, ist das beim Brühen denn nicht mehr mit drin, dachte ich so bei mir?!

Wir hätten Vanille, Karamell, Nuss!

Nein danke.

Als Kaffee to go?

Es ist schon seltsam, dass man allein bei der Kaffee Bestellung, besser in der englischen Sprache promoviert haben sollte.

Die Sache mit dem Kaffee ist eigentlich nicht das einzige Problem, dass mich plagt in der heutigen Zeit.

Ich will meine alten Cafés wiederhaben. Die, mit den netten Frauen in meist schwarzen Kleidern und mit kleinen vorgebundenen weißen Schürzen. Die immer mit einem freundlichen Wort und einem Lächeln den Kuchen brachten. Kuchen, der das Wort Kuchen noch verdient. Von einem leibhaftigen Konditormeister frisch zubereitet. Nicht dieser tiefgekühlte Fertigkuchen, den es heute überall gibt. Liebevoll präsentiert sollte er sein. Nicht in der Mitte noch mit Eisstücken, die beim vermeintlichen auftauen den Kuchen wässrig werden lassen. In einer Auswahl in der Vitrine, die jede Entscheidung zur Qual und beinahe unmöglich macht.

Dann die Gewissheit, doch irgendwie immer das verkehrte Stück genommen zu haben. Sahne, die nach Sahne schmeckt, so wie früher halt.

O tempora, o mores!

(Oh Zeiten, Oh Sitten womit Cicero wohl meinte, früher war alles besser.

Der Kaffee, der mir in Pappbecher gereicht wird, ist dünn und schmeckt brühig. Kein Körper, kein Charakter, kein Geruch. Lappig halt.

Der Schlabberschutz auf dem Pappbecher lässt den Kaffee auch nicht zum Genuss werden.

Es gibt noch die wahre Welt der Konditoren und des Kaffees!

Dazu muss man immer Richtung Süden fahren. Über die deutsche Grenze zu unserem Nachbarn nach Österreich zum Beispiel.

Wer einmal den Charme eines Wiener Kaffeehauses genossen hat, weiß, was ich meine.

Schade, dass es in der heutigen Gesellschaft keine Zeit und Achtung mehr für Bewährtes und für die Handwerkskunst gibt.

Ich hoffe, dass wenn es in fernen Tagen eine Besinnung zurück zum Jahrhunderte altem Handwerken und deren Qualität geben sollte, diese noch leistungsfähig existieren.

Der Fleischer in der Großstadt ist schon so gut wie ausgestorben. Massenware teils fraglicher Herkunft in den Kühlregalen der Supermärkte, ist das Ergebnis.

Dies war aber zu erwarten. Wer von den jungen Leuten ist heute noch in der Lage richtig zu kochen?

In mir wächst ein immer stärker werdendes Gefühl heran.

Hätte unsere Jugend nicht gelernt, mit Dosenöffner und Mikrowelle umzugehen, würde die Menschheit zeitnah wohl dem Untergang geweiht sein.

Ein Hoch dem Erfinder, der Aufreißpackungen, der Tiefkühltorten und den Tiefkühlbrötchen.

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