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Hotel mal anders
Irgendwie sind Hotels eine doch eigenartige Einrichtung.
Seit
Menschengedenken findet man diese Herbergen, die Unterkunft gegen Geld
bieten. Der Gast sollte beachten, dass es eine drei Gewaltenteilung in
diesen Einrichtungen gibt.
Rezeption, Bar-Restaurant und der Zimmerbereich, wo die Hausdame thront.
Dem entgegenstehen zwei unterschiedliche Gästegruppen: Privatkunden und Geschäftskunden.
Die Privatkunden sollen hier unerwähnt bleiben. Geschäftskunden in Hotels sind eine besondere Spezies.
Vom
Job gestresst, immer unter Termindruck, meist uniformiert im Anzug
versuchen sie, ein Stück Vertrautheit dort, in diesem Haus zu finden.
Man
lernt über die Jahre, möglichst viel an möglichen Unannehmlichkeiten
bereits in Vorfeld auszuschließen. Wer zum Beispiel mit offenen Fenster
schläft, möchte nicht gegen fünf Uhr am Morgen vom beginnenden
Berufsverkehr geweckt werden. Stellt man also beim Betreten des Raumes
fest, dass direkt vor dem Zimmer eine große Straße verläuft, sollte man
dies gleich ändern.
Also
geht man wieder zur Rezeption und fragt freundlich nach einem ruhigeren
Zimmer. Dieses Gespräch entwickelt sich je nachdem wie gut geschult die
Damen und Herren an der Rezeption sind, aber oft freundlich.
Interessant
wird es, wenn man nach dem Beziehen des nun angeblich leisen Zimmers
gegen vier Uhr des noch sehr jungen neuen Tages unsanft geweckt wird.
Der Grund ist nach einem Blick aus dem Fenster schnell gefunden. Direkt
neben dem Hotel ist ein großer Supermarkt. Die ankommenden LKW´s, haben
zwar die Anweisung erst ab sieben Uhr zu liefern, des Lärmschutzes
wegen.
Allerdings stehen die ersten Ungetüme, wie bereits erwähnt, um vier direkt vor dem Fenster.
Die
Kühlaggregate der LKW´s, eines direkt, zirka 2 Meter unter dem Fenster,
macht schlafen unmöglich und sorgt für extrem schlechte Laune.
Verstärkt durch das
Wissen, dass um acht Uhr vielleicht die erste Konferenz ansteht, die
wichtig ist und keine Fehler verzeiht.
Entsprechend und mit Nachdruck fällt der Auftritt noch vor dem Frühstück bei der Rezeption aus.
Wenn
dann an der Rezeption eine freundliche und nette Dame steht, die sich
den Sachverhalt verständnisvoll anhört, hilft das schon viel.
Zum Finale der Geschichte
entsetzt den Kopf schüttelnd verspricht die Dame hinter dem Pult
sich dem Problem sofort anzunehmen.
Der lieben Aufforderung, erst einmal Frühstücken zu gehen, leistet man dann gerne Folge.
Das Buffet ist reichlich und mit vielen Spezialitäten gesegnet.
Der Service freundlich und perfekt.
Wie versprochen ist nach dem Frühstück eine Lösung gefunden.
Die Sachen grob zusammenpacken, den Umzug in das dann dritte Zimmer erledigt dann das Personal.
Erfreut
stellt man dann bei Betreten des dritten Domizils auf Zeit fest, dass
ein wohl kostenfreies upgrade in eine Juniorsuite erfolgte. Der
Früchteteller besänftigt weiterhin das Gemüht.
Verwundert
nimmt man dann zur Kenntnis, dass benutzte Teller vom Zimmerservice
über Tage nicht entfernt werden. Die im Bad in der Ecke liegende Kappe
einer Sprühdose, wohl vom Vormieter und war nach den verbleibenden
sieben Übernachtungen immer noch da. Die Wand neben dem Bett weist
Flecken auf, über deren Herkunft man lieber nichts wissen möchte.
An der Stelle sei erwähnt, dass es sich um ein vier Sterne Hotel einer großen Gruppe handelt.
Zwischenbilanz,
Rezeption sehr bemüht immer nett und zugänglich. Reagiert großzügig und
schnell auf Probleme und handelt diese professionell.
Bar und Gastronomiebereich perfekt in Qualität und Personal.
Also
arbeiten zwei von drei Bereichen gut. Der dritte, der Zimmerservice,
macht dem Gast ein wenig Kummer. Warum kommt den immer noch keine
Freude bei dem geduldigen Gast auf?
Heimisch fühlt man sich nur, wenn es ordentlich und sauber ist.
Das
Hotelzimmer ist der intimste und persönlichste Bereich für die Zeit des
Aufenthaltes des Gastes. Gerade hier soll alles perfekt sein. Um dieses
sehr oft auftretende Phänomen zu verstehen, bedarf es einer kurzen
Erklärung.
Der Zimmerservice wird entweder von hoteleigenen Zimmermädchen bewältigt, oder an Fremdfirmen vergeben.
Hoteleigene
Kräfte sind für das Management oft teurer und schon wegen der
Urlaubsgewährung oder wegen Krankheit schwer zu kalkulieren. Auch
stellt sich oft ein „Schlendrian“ ein, da ja alle im Housekeeping
ständig miteinander auskommen müssen.
Einfacher ist es für das Hotel, den Zimmerservice fremd zu vergeben.
Das
Hotel zahlt nur die Betten / Zimmer, die tatsächlich gemacht werden.
Urlaub und Krankheit interessieren das Hotelmanagement nicht.
Der Konkurrenzkampf bei den Dienstleistern und den Hotels drückt aber die Preise, zu Lasten der Zimmermädchen.
Wussten
sie, dass ein Zimmermädchen für ein durchschnittliches Hotelzimmer in
der vier Sterne Kategorie zirka 17 Minuten Zeit hat?
Nur bei Abreise ist es ein wenig mehr.
Dabei sind je nach Hotelvorgabe ungefähr 25 Punkte abzuarbeiten.
Der Brutto-Stundenlohn beträgt dabei meist nur 8,15 € für das Zimmermädchen.
Das sind pro Zimmer gerade mal 2,33 €.
Diese,
für die Branche hohen Preise werden aber erst seit dem letzten Jahr
gezahlt. Der Grund dafür war das Entsendegesetz, dass unter anderem den
Mindesttariflohn, in Düsseldorf zum Beispiel, mit den beschriebenen
8,15 € definiert. Oft wird dieses aber ausgehebelt, wenn die
Zimmerleistung vorgegeben wird. Wer zu langsam ist, muss halt länger
bleiben. Dann natürlich unbezahlt.
Es
ist eine gute Idee, dem Zimmermädchen bei dem nächsten Hotelbesuch ein
höheres Trinkgeld zukommen lassen, wenn es gute Arbeit gemacht hat.
Sinnvoll und einfacher ist es das Trinkgeld, quasi als Motivation, etwas im Vorfeld und dann immer ratierlich zu geben.
Bei schlechten Service kein Geld, ist ein fairer Deal.
Meistens geben Geschäftsreisende keinerlei Trinkgeld, warum auch immer.
Die
„vermeintliche“ Hausdame bei Mängeln direkt anzusprechen ist wenig
sinnvoll. Man weiß nie, ob es sich dabei um die Schichtleiterin der
Fremdfirma handelt oder um die hoteleigene „wahre Hausdame“. Aus diesem
Grund bei Problemen immer gleich die Rezeption ansprechen.
Das Hotelmanagement kann nur Mängel abstellen, die es zur Kenntnis bekommen hat.
Der
wahre Indikator für die Qualität eines Hotels ist immer, wie die
aufgezeigten Mängel beseitigt werden und wie sich der Kunde dabei fühlt.
Wenn
dann noch beide Parteien respektvoll miteinander umgehen und ein wenig
Verständnis für die jeweils andere Partei haben, wird es ein guter
Hotelbesuch.
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